Details Nachrichten Gemeinde

News

31.03.2010 Kategorie: Nachrichten_Markus

Gelungener Auftakt

"Kultur auf dem Land" eröffnet

Evessen. Die Kirche in Evessen war gut gefüllt, als am Samstagabend kurz nach Acht die ersten Töne eines farbenreichen und experimentierfreudigen Konzertes erklangen. Schon die Vita der drei Musiker ließ aufmerken. Ravi Srinivasan an Tablas und anderen Perkussionsinstrumenten etwa stammt aus Singapur und lernte als Kind zunächst auf der Violine die westliche Musiktradition kennen, bevor er über die Auseinandersetzung mit dem Jazz zur traditionellen indischen Musik und zur Tabla gelangte. Der in Wolfenbüttel geborene Sitarist Yogendra - Jens Eckert hingegen entdeckte als junger Mann seine Begeisterung für die indische Musik und die Sitar, die er rund zwanzig Jahre bei bedeutenden indischen Lehrern studierte. Last but not least - Arun Leander (geb. 1994) am russischen Knopfakkordeon ‚Bajan', ein schon in jungen Jahren hoch virtuoser Spross einer indisch-englisch-griechisch-deutschen Künstlerfamilie. Er lernt neben dem Bajan Klavier und Tabla und gewann bereits diverse Nachwuchspreise als Akkordeonist und Komponist. In dem knapp zweistündigen Konzert wurde das Publikum mit viel Humor auf eine ungewohnte, musikalische Reise entführt. Im Zentrum befinden sich die Klänge Nordindiens. Die flirrende Sitar und das warm modulierende Tabla-Spiel lassen keinen Zweifel. Die indischen Ragas sind allerdings nur der gemeinsame Bezugsrahmen, von dem aus sich die Gruppe in alle Richtungen öffnet. Afrikanische und arabische Elemente finden sich wieder, Jazz und populäre Musiken Europas mischen sich hinein. Das Faszinierende und Famose an „Indigo Masala" ist, dass die einzelnen Bestandteile zu einem neuen Ganzen zueinander finden, ohne dafür ihre Identität aufzugeben. Mit den musikalischen Stilistiken mischen sich auch die unterschiedlichen spirituellen Wurzeln der Musik, auf deren universelle Bedeutung Srinivasan hinweist. Ein Klang, der sich gut einfügte, in die lichte und freundliche Offenheit des Evesser Gotteshauses. Großes Lob für den Gastgeber des Konzertes. Die Kirchengemeinde Evessen hatte zu diesem spannenden, musikalischen Experiment eingeladen. Angeregt durch die mittlerweile zweijährige Zusammenarbeit mit dem Braunschweiger Festival „Wilde Töne", ist die Initiative „Kultur auf dem Land" entstanden, mit dem Ziel, die wunderschönen Kirchen der Region auch für kulturelle Aktivitäten zu öffnen. „Grenzland" heißt die Konzertreihe, die in diesem Jahr für musikalisch-kulturelle Grenzwanderungen zwischen Stilen und Zeiten sorgt. Das Publikum dankte mit großem Applaus und der Aufforderung: „Macht bitte weiter so..."

Begeisterten das Publikum: Indigo Masala in der Kirche Evessen.

Beitrag von Sasahara Bluemstiel